Nuklear-Startup-Investitionen steigen: Radiant Nuclear sichert sich 300 Millionen US-Dollar inmitten schnellem Wachstum

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Radiant Nuclear, ein Entwickler kleiner Kernreaktoren, hat gerade eine Finanzierungsrunde in Höhe von 300 Millionen US-Dollar abgeschlossen und setzt damit den Trend massiver Investitionen in den Kernenergie-Startup-Bereich fort. Diese Erhöhung folgt auf ähnliche jüngste Schritte von Last Energy (100 Millionen US-Dollar), X-Energy (700 Millionen US-Dollar) und Aalo Atomics (100 Millionen US-Dollar), die Bedenken hinsichtlich einer möglichen Investitionsblase aufkommen lassen. Der Anstieg der Finanzierung steht in direktem Zusammenhang mit dem steigenden Strombedarf der boomenden KI- und Rechenzentrumsbranche.

Die wachsende Nachfrage nach Kernenergie

Der aktuelle Investitionsanstieg bei Nuklear-Startups ist kein Zufall. Insbesondere künstliche Intelligenz benötigt für ihren Betrieb enorme Mengen an Strom. Technologieunternehmen und Entwickler von Rechenzentren sind aggressiv auf der Suche nach zuverlässigen Energiequellen mit hoher Kapazität, wobei sich die Kernspaltung neben anderen neuen Technologien als Hauptanwärter herausstellt. Wenn die Nachfrage weiter steigt, wird die Kernenergie ein starker Investitionsbereich bleiben. Der Sektor steht jedoch auf dem Prüfstand, da viele Startups den Reaktoreinsatz innerhalb des nächsten Jahres versprechen, was möglicherweise nicht realisierbar ist.

Ansatz von Radiant Nuclear: Mobile Mikroreaktoren

Radiant Nuclear zeichnet sich durch die Entwicklung eines kompakten 1-Megawatt-Reaktors aus, der für den Transport per Sattelschlepper konzipiert ist. Der Reaktor verwendet Heliumkühlung und TRISO-Brennstoff – eine äußerst haltbare Uranform, die in Graphit und Keramik eingeschlossen ist – und ermöglicht so einen Betrieb von fünf Monaten zwischen dem Auftanken. Das Unternehmen zielt darauf ab, Dieselgeneratoren in kommerziellen und militärischen Einrichtungen zu ersetzen und bietet sowohl Direktkäufe als auch Stromkaufverträge mit einer Lebensdauer von 20 Jahren an.

Rechenzentren als Schlüsselkunden

Rechenzentren sind ein primärer Zielmarkt für Radiant. Im August schloss das Unternehmen einen Vertrag mit Equinix über die Lieferung von 20 Reaktoren ab. Dies zeigt die Machbarkeit der Kernenergie als Lösung für den hohen und zuverlässigen Energiebedarf dieser Anlagen. Die Möglichkeit, Strom über mobile Reaktoren direkt an Kunden zu liefern, bietet einen einzigartigen Vorteil gegenüber herkömmlichen Kernkraftwerken.

Beschleunigung der Regulierung und zukünftige Zeitpläne

Radiant ist eines von elf Unternehmen, die an einem Programm der US-Regierung teilnehmen, das darauf abzielt, bis zum 4. Juli 2026 die Reaktorkritikalität zu erreichen – ein Ziel, das während der Trump-Regierung festgelegt wurde. Dieses Programm beschleunigt die Genehmigungsfristen, stellt jedoch keine direkte Finanzierung bereit. Radiant plant, seinen Demonstrationsreaktor ab Sommer 2026 im Idaho National Lab zu testen.

Das derzeitige Investitionsniveau in Nuklear-Startups ist beispiellos. Während Radiant Nuclear sich eine beträchtliche Finanzierung und eine klare Marktstrategie gesichert hat, hängt die langfristige Rentabilität dieser Unternehmungen von einem erfolgreichen Reaktoreinsatz und einer kostengünstigen Massenfertigung ab. Die nächsten Jahre werden darüber entscheiden, ob diese Unternehmen ihre Versprechen einhalten können oder der potenziellen „Blase“ in der Nuklear-Startup-Landschaft zum Opfer fallen.